Hans Urs von Balthasar.
Der grosse Theologe des 20.Jahrhunderts
Er wurde am 12.08.1905 in Luzern geboren. Mütterlicher- und väterlicherseits entstammt er einem alten Schweizer Adelsgeschlecht, dessen Geschichte bis in das Jahr 1547 zurückreicht. Aus ihr sind einige für die Stadt Luzern und die Schweiz bedeutende Persönlichkeiten hervorgegangen.
Er ist einer der bedeutendsten Theologen des 20.Jahrhunderts. Und da heutzutage leider die Hypothesen vieler Theologen dem Glauben und der Wahrheit widersprechen, ist er für mich einer der wenigen, auf dessen Aussagen unbedingt Verlass ist, und der in dieser schwierigen und verwirrten Zeit Orientierung gibt.
Sein gewaltiges Werk umfasst 85 eigene Bände, über 500 Aufsätze und Beiträge zu anderen Werken und an die 100 Übersetzungen, zahlreiche Vorträge im Rundfunk. Dazu kam die Gründung der internationalen katholischen Zeitschrift „Communio“ zusammen mit Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., und Karl Lehmann, dem späteren Kardinal und Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz. Hinzu kommen die 61 Bände von Adrienne von Speyr, die er nach Stenogramm ihrer Diktate während ihrer Visionen in einem eigens dafür von ihm gegründeten Verlag, dem „Johannes-Verlag“, herausgab.
Er gründete zusammen mit Adrienne von Speyr die Säkulargemeinschaft „Johannes-Gemeinschaft“ und leitete sie nach dem Tode Adriennes. Nachdem alle seine Versuche, diese Gemeinschaft im Jesuitenorden zu integrieren, gescheitert waren, tritt er aus dem Jesuitenorden aus (übrigens auf den Rat des hl. Ignatius hin). Das erregte natürlich ungeheures Aufsehen und machte ihn auch jahrelang heimat- und arbeitslos, bis ihn der Bischof von Chur in seine Diözese aufnahm.
Die Johannes-Gemeinschaft besteht heute aus einem männlichen und einem weiblichen Zweig von Laien, sowie aus einem Zweig von Geistlichen. Sie leben nach klösterlichen Vorschriften, aber nicht in Klöstern, sondern mitten in der Gesellschaft und gehen ihren Berufen nach.
Er und Adrienne von Speyr hatten von Gott eine Doppelsendung. Obwohl sie es war, die die Visionen und das mystische Erleben hatte, erfuhr sie vom hl. Ignatius in einer Vision, dass der von Gott wesentlich Gesandte Hans Urs war.
Von Balthasar wollte nie etwas anderes sein als Studentenseelsorger. Berufungen auf theologische Lehrstühle lehnte er ab, zB. einen auf den Lehrstuhl an der Universität Tübingen, den später Hans Küng einnahm. Auch kirchliche Ehrungen lehnte er ab, so mehrfach Absichten, ihn zum Kardinal zu erheben. Erst kurz vor seinem Tod gibt er nach und wird von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt, stirbt aber am 26.6.1988 bei der Vorbereitung zur hl.Messe, zwei Tage vor Überreichung der Kardinalsinsignien.
Dr. Hans Urs von Balthasar war gerade als junger Jesuit und Studentenseelsorger von München nach Basel versetzt worden, als er dort im Herbst 1940 Adrienne von Speyr, die gerade einen schweren Herzinfarkt hinter sich hatte, vorgestellt wurde.
Diese für beide schicksalhafte Begegnung führte am Allerheiligentag noch desselben Jahres zur Konversion von Adrienne von Speyr von der reformierten zur katholischen Kirche. Eine jahrzehntelange Zeit des verzweifelten Suchens nach der Wahrheit war damit für sie zuende gegangen. Auf ihre Frage, warum sie denn so lange auf diese Begegnung und Konversion habe warten müssen, erhielt sie vom Himmel die Antwort, dass Hans Urs zu einem früheren Zeitpunkt für diesen Auftrag noch nicht so weit gewesen wäre.
Hauptwerke
Herrlichkeit.- Eine theologische Ästhetik
- I. Schau der Gestalt
- II. Fächer der Stile
- I/1. Klerikale Stile
- II/2. Laikale Stile
- III/1. Im Raum der Metaphysik
- III/1/1. Altertum
- III/1/2. Neuzeit
- III/2. Theologie
- III/2/1. Alter Bund
- III/2/2. Neuer Bund
- I. Prolegomena
- II. Die Personen des Spiels
- II/1. Der Mensch in Gott
- II/2. Die Personen in Christus
- III. Die Handlung
- IV. Das Endspiel
- I. Wahrheit der Welt
- II. Wahrheit Gottes
- III. Der Geist der Wahrheit
- Epilog